Früher war mal mehr Bums

maltehuebner schreibt:

Das war gestern meine 65. Teilnahme an der Critical Mass Hamburg und es war nicht unbedingt toll.

Sowas ist erst einmal kein Grund zur Besorgnis, denn gerade in einem unorganisierten Umfeld wie der Critical Mass sind Schwankungen nunmal ganz natürlich. Manchmal läuft’s schief, manchmal klappt’s ganz gut, dann kommt wieder eine Tour, die so richtig scheiße läuft, einen Monat später rollt wieder eine grandiose Party durch die Stadt. So lief es die letzten fünf Jahre, aber ich bin mir ganz und gar nicht sicher, ob es auch noch die nächsten fünf Jahre so laufen wird — die Stimmung wird allgemein immer schlechter.

Historisches

Als ich am 24. Juni 2011 das erste Mal mitgefahren bin, war die Stimmung eigentlich ziemlich geil, obwohl die ersten neuzeitlichen Fahrten der Critical Mass Hamburg eher chaotisch waren. Da wurde echt wild herumgeholzt, die Spitze fuhr bei rotem Licht in den fließenden Querverkehr ein, wir fuhren mit 400 Radfahrern entgegen enger Einbahnstraßen und einige testosterongeschwängerte Typen legten sich bei jeder Tour mit vollkommen unbeteiligten Kraftfahrern aus dem Gegenverkehr an. Das war nicht schön.

Aber gerade weil es nicht schön war, hat die Masse es langsam in den Griff bekommen. Im Jahr 2012 lief das doch sehr gesittet ab: Vorne ein paar erfahrene Radlinge, die aufpassen, nicht in enge Straßen einzubiegen und eine ungefähr mögliche Route im Kopf haben, dahinter ein paar Dutzend Teilnehmer, die das Corken übernahmen und anschließend wieder vom Ende der Masse zur Spitze zurückdüsten, dann der Rest des Teilnehmerfeldes, der eine ungestörte Radtour genießen konnte. Und vorne und hinten und in der Mitte flitzte Malte Hübner nicht seiner Kamera herum und schoss seine Fotos.

Die nächsten 18 Monate bis zum Herbst 2013 waren so voller Energie, Ideen und neuer Impulse, die bis heute unerreicht blieben. Es wurden Anleitungen gezeichnet (Corken?, CriticalLoveStory), Sticker gedruckt, lustige Buttons zum Anstecken gepresst, es gab jeden Monat wieder neue Vorschläge, wie man gemeinsam die Critical Mass Hamburg nach vorne bringen konnte. Damals gab es aus verschiedenen Stadtteilen so genannte Mini-Masses, um gemeinsam zum Treffpunkt zu fahren.

Und es ging längst nicht nur um die Critical Mass, sondern auch ganz allgemein um den Radverkehr, den Mobilitätswandel, die Weiterentwicklung der Stadt. Ich bin mir nicht sicher, wie groß der Einfluss der Critical Mass Hamburg tatsächlich ist, aber sie scheint mir doch ein nennenswerter Impulsgeber zu sein, der recht viele Menschen auf die Idee gebracht hat, mal wieder ihr Rad aus dem Keller zu holen und vielleicht den einen oder anderen Weg nicht mit dem Auto zu fahren. Wenn man so will, ist die Critical Mass Hamburg ganz unbewusst auch eine Marketingmaßnahme für den Radverkehr: So wie die komische Säule an der Alster durch ein unbestimmtes Wir-Gefühl die Bereitschaft zum Radfahren erhöhen soll, arbeitet eben der Gemeinschaftsgeist der Critical Mass Hamburg daran, den Bedürfnissen des Radverkehrs Ausdruck zu verleihen.

Und dieser Gedanke strahlte auch in andere Stadtteile aus. Wir haben uns zwar ziemlich das Maul zerrissen über die Critical Mass Hamburg-Harburg, die Critical Mass Bergedorf, die Critical Mass Altona und die Critical Mass Norderstedt, aber hey, in Harburg und Norderstedt wird bis heute regelmäßig durch die Stadt geradelt — und auch dort haben erst durch die Critical Mass einige Leute wieder auf den Sattel gefunden, die sich plötzlich für bessere Radverkehrsbedingungen engagieren.

Ich bin mir relativ sicher, dass dieser Boom in den letzten Jahren, der plötzlich gefühlt jeder Kleinstadt über 500 Einwohner eine kritische Masse beschert hat, unter anderem von der ständigen Medienpräsenz der Critical Mass Hamburg befeuert wurde. Wer damals etwas über Radverkehr im Netz gesucht hat, stolperte beinahe zwangsläufig über Europas größte regelmäßige Radtour.

Dann kam der Herbst 2013. Anstatt gemeinsam Spaß auf der Straße zu haben, versteiften wir uns in seitenlange Diskussionen über Nazis. Ich will an dieser Stelle tatsächlich nicht allzu sehr ins Detail gehen, weil ich sonst zu Recherchezwecken wieder in uralten Beiträgen auf facebook herumsuchen muss und mich dann zwangsläufig wieder aufrege, was mir momentan nicht so richtig gut tun wird. Aber rückblickend betrachtet waren so viele der Diskussionen so sinnlos und nach jeweils den ersten fünf Beiträgen ging es überhaupt nicht mehr ums eigentliche Thema, sondern nur noch darum, wer von den Diskussionsteilnehmern denn noch linker wäre als der andere.

Dann las ich eines abends plötzlich einen Aufruf, dass doch bitte jeder zur nächsten Tour einen Stein für die „Bullenschweine“ mitbringen möge.

Der Beitrag verschwand zwar unmittelbar wieder, aber für mich war das ein deutliches Zeichen, mein Engagement bei der Critical Mass sofort zu beenden. Wenn da welche Steine schmeißen sollten, wollte ich nicht mit meinem Namen im Impressum der Webseite stehen. Und wie man das eben so kennt, verabschiedete ich mich auf eine Art und Weise, die viele der mühsam geknüpften Freundschaften über Nacht zerstörte und mich bis heute eher als trampeligen Trottel dastehen lässt. Ich bin echt nicht stolz drauf.

Die Critical Mass Hamburg nahm davon keinen Schaden, ganz im Gegenteil: 5.069 Teilnehmer im Mai 2014, 6.039 Teilnehmer im Juni 2015, das lief prächtig.

Die Luft ist raus

Und im Jahr 2016 ist nun plötzlich die Luft raus und keiner weiß so genau, warum.

Einerseits ist da schon wieder diese Diskussionskultur auf facebook: Wo früher noch einigermaßen konstruktiv diskutiert wurde, geht es jetzt nur noch um Blödeleien und Schuldzuweisungen. Ich will mich überhaupt nicht davon freisprechen, ich springe auch häufig genug auf dumme Sprüche an und sorge mit noch blöderen Kommentaren dazu, dass auch wirklich gar keiner mehr Lust auf Diskussionen bekommt. Aber warum? Wieso können wir denn nicht mehr normal miteinander umgehen? Das hat doch früher auch problemlos funktioniert?

Ich habe den Eindruck, dass da auch ganz schön viel Frust mit innewohnt: Wenn man in den einschlägigen Gruppen auf facebook einen lange getippten Beitrag postet, rutscht es binnen kürzester Zeit so weit runter, dass er für die anderen Nutzer quasi unsichtbar wird. Stattdessen wird über Rückleuchten in Hoden-Form, über seltsame Fahrradvideos und lustige Sinn Sprüche mit 1 Bild diskutiert. Wow. Ich kenne tatsächlich eine ganze Menge Leute, die eigentlich mit konstruktiven Vorschlägen etwas bewegen wollten, dann aber von lustigen Katzenvideos verdrängt wurden.

Mein persönliches Problem dabei ist auch noch, dass ich einer der größten Klugscheißer der Hamburger Fahrradgemeinde bin, aber auf andere Klugscheißer geradezu allergisch reagiere. Wenn mir während der Tour ein Kraftfahrer durchs Fenster erklärt, er werde jetzt mit Vollgas durch die Masse rasen und uns alle totfahren, weil wir die rote Ampel überfahren hätten, dann sehe ich mich nach 65 Touren in Hamburg und etwa einem Dutzend Touren in anderen Städten einfach nicht mehr in der Lage, zum neuten Mal an diesem Abend in Ruhe zu erklären, dass… ach, lassen wir das. Ich habe schon Probleme, den vorigen Satz einigermaßen vernünftig zu Ende zu bringen, so sehr gehen mir diese Diskussionen auf die Eier.

Und wenn dann wie gestern gleich wieder jemand beim Corken aus dem Auto springt und mir aufs Maul hauen möchte oder mich draußen auf der Straße mal wieder jemand anfahren will, weil er irgendwo durch die Windschutzscheibe einen Radweg gesehen hat (und sich die Polizei dann nur dafür interessiert, warum ich denn nicht in der Schanzenstraße auf dem Radweg gefahren bin, aber kein Wort darüber verliert, dass diese Art der Selbstjustiz echt nicht geil ist, wenn sich der Radfaher beinahe auf die Fresse packt) oder mir mal wieder jemand aufs Maul haut und ich mit Gehirnerschütterung eine Woche brachliege, weil der Kraftfahrer meint, man müsse mit dem Rad auf den Gehweg fahren, ja, dann platzt auch mir irgendwann der Kragen.

Und wenn dann wiederum auf facebook jemand erklärt, er wisse ganz genau, dass Radfahren „trotz Radweg mitten auf der Straße“ eine ganz, ganz schlimme Nötigung wäre, dann bin ich auch nicht drum verlegen, eine ähnlich dumme Antwort zurückzuschreiben.

Das ist sicherlich eine meiner negativen Eigenschaften. Und ich weiß, dass es vielen meiner Freunde auf die Nerven geht. Ich hoffe, ich halte es durch, ab sofort damit aufzuhören.

Und sonst so?

Es wird ja immer wieder vermutet, dass ich der große Unbekannte hinter der Seite der Critical Mass Hamburg auf facebook wäre wäre. Bin ich nicht. Das geht schon damit los, dass es die Seite schon seit Anfang 2011 gibt, ich aber nachweislich erst Mitte 2011 in das Critical-Mass-Thema eingestiegen bin. Okay, das könnte man faken, klar.

Aber gründlich wie ich in manchen Dingen nunmal bin, würde ich mir den Treffpunkt anschauen, bevor ich ihn auf facebook poste. Der Stadtpark ist nach viertägigen Regenfällen genauso blöd wie das Heiligengeistfeld während des Frühjahrsdoms oder das Audimax, wenn die An- und Abfahrt durch eine anderthalb Meter breite Gasse durch eine Baustelle erfolgen muss.

Und vor allem würde ich die Veranstaltungsseite nicht erst fünf Stunden vor Beginn der Tour erstellen, sondern schon eine ganze Weile vorher. Ich nehme an, dass man sich im Hintergrund durchaus Gedanken macht, warum man diese Veranstaltung erst so kurzfristig postet und nicht schon zu Beginn des Monats. Vielleicht will man die ganze Sache als kurzfristigen, lockeren Zusammenschluss einiger Radfahrer gegenüber der Polizei positionieren, um den Verdacht einer organisierten, aber nicht angemeldeten Veranstaltung zu vermeiden, vielleicht ist es auch einfach Gedankenlosigkeit — ich weiß es nicht.

Ich glaube aber, dass abgesehen von dem Organisations-Aspekt eine frühere Bereitstellung dieser Event-Seite durchaus förderlich wäre: Einerseits haben die potenziellen Teilnehmer den Termin in ihrem Kalender stehen, denn nicht jeder ist so ein Hardcore-Radler wie ich, der sich bis zu seinem Tod den jeweils letzten Freitag im Monat freihält (der Deal mit meiner Freundin lautet, dass der Fahrradfreitag für mich ausfällt, wenn wir just an diesem Tage Nachwuchs bekommen sollten, ansonsten ist mir der letzte Freitag im Monat absolut heilig).

Vor allem aber bietet diese Veranstaltungsseite eine Möglichkeit zur Kommunikation, die über die Fähigkeiten der unterschiedlichen Critical-Mass-Gruppen auf facebook hinausgeht: Man kann einen Text in die Seite hineinschreiben und den können andere Teilnehmer lesen. Ob sie’s tun? Keine Ahnung. Ein paar sicherlich schon.

Kritische Chaos-Tour

Um die Sache mit der Kommunikation einmal näher zu beleuchten, muss ich wohl erstmal erzählen, was denn meines Erachtens gestern alles schiefgegangen ist.

Ich glaube, das Unheil, wenn man es so nennen möchte, nahm seinen Lauf bereits am Jungfernstieg, als plötzlich entgegen jeglicher Vernunft entschieden wurde, mit der Masse die Bergstraße hoch und durch die Mönkebergstraße zu radeln. Die Bergstraße ist relativ eng, an der Seite standen Autos aus dem Gegenverkehr, die mehrere Engstellen bildeten, durch die vielleicht zwei oder drei Radfahrer nebeneinander passten. Dann kam die Mönkebergstraße, wo der entgegenkommende Busverkehr ähnliche Engstellen bildete. Bis hoch zum Hauptbahnhof riss das Teilnehmerfeld immer weiter auseinander, während es vorne mit Vollgas runter zum Deichtor und weier Richtung Reeperbahn ging.

Den Positionsdaten von Glympse und Critical Maps nach zu urteilen bildete sich an dieser Stelle eine extrem große Lücke, so dass ein wesentlicher Teil der Radfahrer den Anschluss verloren und geradeaus durch die Hafencity rollten. Der erste Teil der Masse vergnügte sich derweil auf der Reeperbahn, bis — Gottseidank — die eigentlich aufgrund des Chaos’ verpönte Kehrtwende an der Holstenstraße eingeleitet wurde. Die Rücktour war insofern ganz spannend, als dass das vermeintliche Ende des Teilnehmerfeldes rasch an uns vorbeizog. Dann folgten einige Kraftfahrzeuge, die den Radfahrern bereits am Hinterrad kauten, dann folgte wieder ein Pulk von vielleicht fünfzig Radfahrern, danach wieder ein paar Autos. Äh, ja. Das klappte ja alles wieder hervorragend. Immerhin hatten aufgrund der Kehrtwende die weiter hinten rollenden Teilnehmer überhaupt erst wieder eine Möglichkeit, sich in das Teilnehmerfeld einzugliedern.

Offenbar wurde es der Polizei am Millerntor zu bunt und man gab der Spitze den Hinweis, dass der zweite Teil der kritischen Masse gerade unten an den Landungsbrücken zugange wäre. Und so sinnvoll es auch ist, beide Teile wieder zusammenzuführen, der Weg durch die Helgoländer Allee war ja eher ein Desaster — eigentlich der gleiche Unfug wie durch die Mönkebergstraße zu fahren, nur eben abwärts statt aufwärts. Es passierte also was passieren musste: Da aufgrund des Gegenverkehrs nur ein einziger Fahrstreifen zur Verfügung stand, quetschten sich wieder zwei bis drei Radfahrer durch diese Engstelle hindurch. Anschließend ging es aber mit relativ hohem Tempo runter zu den Landungsbrücken, so dass nach nicht einmal zweihundert Metern wieder extreme Lücken auftraten. Die wurden zwar von der Steitung in Richtung Fischmarkt kurzzeitig geschlossen, rissen aber im weiteren Verlauf über das Rathaus Altona durch die Max-Brauer-Allee bis zur Holstenstraße aufgrund der vielen baustellenbedingten Fahrbahnverengungen und parkenden Kraftfahrzeuge erneut auf.

Danach war zwar die Route über die Kieler Straße die richtige Entscheidung, um das Teilnehmerfeld wieder zu versammeln, nur hatten sich bis dahin laut der mir vorliegenden Positionsdaten bereits knapp ein Drittel der Teilnehmer verabschiedet — vermutlich auch frustrationsbedingt.

Gegensteuern!

Und nun postet zwar jeder seine Ansichten und Meinungen zur gestrigen Tour auf facebook, aber es passiert: Nichts. Die primären Ursachen für das gestrige Desaster sind eigentlich nicht schwer zu ermitteln: Einerseits fuhr niemand vorne, der Ahnung davon hatte, welche Streckenführung für eine Masse dieser Größe denn geeignet wäre. Klar, es ist eine ganz charmante Idee, dass immer derjenige die Route vorgibt, der gerade vorne fährt und ein lautes Mundwerk hat, aber irgendjemand muss eben Sorge tragen, dass nicht plötzlich in einstreifige Straßen abgebogen wird. Man mag das als Organisation der Masse verurteilen, aber womöglich ist diese Art der Organisation notwendig, um ein Teilnehmerfeld dieser Größe ruhig, entspannt und vor allem sicher durch die Stadt zu lotsen. Und es kann echt nicht sein, dass an einer Tour die üblichen Verdächtigen, die schon ihre Erfahrungen mit dieser oder jener Straße haben, fernbleiben und sofort das Chaos ausbricht.

Andererseits hat niemand gecorkt.

Okay, niemand ist übertrieben, aber rein von meinem Gefühl her blieben über drei Viertel der Kreuzungen ungesichert. Und das ist im Zusammenhang mit den großen Lücken nunmal ein Desaster: Wenn kein Radfahrer mehr kommt, dann fährt der Querverkehr eben wieder an. Und wenn nach zehn Sekunden plötzlich wieder ein Pulk von fünfzig Radlingen anrollt, womöglich noch im Glauben an seine Verbandseigenschaft über die rote Ampel kachelt und mutig in den fließenden Querverkehr stürmt, dann ist das nicht cool, nein, dann ist das brandgefährlich. Aber sowas von!

Natürlich mag man im vorderen Bereich der Masse keine Notwendigkeit sehen, sich jetzt als Corker an die Kreuzung zu stellen, weil die Masse ja rollt und jeder sieht, dass er jetzt nicht fahren kann, aber erstmal versuchen einige Kraftfahrer trotzdem die Masse zu durchbrechen, andererseits ist die nächste Lücke womöglich nur wenige Meter vom eigenen Hinterrad entfernt — und der wartende Kraftfahrer tritt plötzlich aufs Gaspedal.

Meines Erachtens sind also drei Dinge unbedingt notwendig:

  1. Vorne muss jemand fahren, der eine ungefähre Ahnung hat, welche Strecken für die Critical Mass brauchbar sind.
  2. Das Tempo muss moderat genug gehalten werden, um eventuell auftretende Lücken umgehend zu schließen.
  3. Keuzungen müssen gecorkt werden — und zwar von Anfang bis Ende.

Früher, also im Jahr 2012 oder 2013, gäbe es jetzt viele neue Ideen, wie man sowas kommunizieren kann. Irgendjemand brächte die Idee vor, Flyer mit den wichtigsten Informationen zu drucken, die Idee würde dann wieder verworfen, weil der Kram anschließend auf dem Boden läge und die ganze Nummer ohnehin nach zu viel Organisation rieche. Ein anderer würde vielleicht die beiden Grafiken über das richtige Verhalten bei der Critical Mass immer und immer wieder auf facebook posten, damit sich das jeder merkt. Vielleicht könnte man auch in Zeiten des Smartphones noch einen digitalen Helfer basteln, der über so etwas informiert. Oder, oder, oder.

Aber es gibt keine Ideen.

Es gibt ein paar Beiträge, die sich mit dem gestrigen Chaos befassen, aber das war’s. Oh, gestern ist’s dumm gelaufen, aber wir gucken mal, vielleicht wird’s ja im nächsten Monat wieder besser.

Aber ich glaube nicht, dass das funktioniert. Momentan düst die Critical Mass Hamburg zwar noch mit zweitausend Teilnehmern im hanseatisch-kühlen Spätsommer herum, aber generell scheint mir die Luft aus der Sache raus zu sein. Zu viele Teilnehmer sind mittlerweile frustriert oder haben keine Lust mehr oder womöglich sogar andere Interessen als Radfahren — sowas soll’s ja angeblich geben.

Vielleicht ist auch einfach der Lebenszyklus der Critical Mass Hamburg nach fünf Jahren mal wieder abgelaufen. Niemand verlangt, dass es jeden Monat eine gigantische Radtour mit aberhunderten oder gar tausenden Radfahrern geben müsse. Wenn’s im nächsten Jahr nur noch 200 sind, hey, das wäre auch okay.

Nur sind’s momentan nicht 200, sondern 2.109. Und die müssen irgendwie sicher durch die Stadt kommen.

Ich setze mich in den nächsten Tagen hin und werde etwas basteln, das Routen anzeigt, die für die Masse geeignet sind. Ich weiß noch nicht, ob es auf eine manuelle Pflege der einzelnen Straßen hinausläuft („genau richtig für 500 Teilnehmer, zu eng für 5.000 Teilnehmer“) oder ob ich tatsächlich den hochakademischen Ansatz wähle, aus den Abermillionen Positionsdaten der Hamburger Teilnehmer geeignete Muster herauszuanalysieren, um brauchbare oder unbrauchbare Strecken zu identifizieren.

Den Rest müssen sich allerdings andere Teilnehmer überlegen.

Ich kann mich nicht um alles kümmern.

grenzgaengerin schreibt:

hallo malte.

ich habe lange überlegt ob ich dir auf diesen beitrag antworten soll. denn eigentlich bin ich der meinung dass du meine meinung zu diesem thema bereits kennst. da nun aber der beitrag auf facebook die runde macht muss ich hier einiges klarstellen.

wie auch immer. es war ein schlag in den magen wenn du schreibst dass dein engagement allein geholfen hat die masse zusammenzuhalten. wie ich dir schon sagte. du hast nicht einen teil dazu beigetragen. du hast lediglich versucht die macht über die mass an dich zu reißen und dich daran aufzugeilen, deinen namen in der zeitung zu lesen. es ist unfassbar auf welche art und weise du dich ständig in den vordergrund gedrängt hat. es ist nicht deine mass es ist die masse der teilnehmer. das hat du bis heute nicht verstanden. stattdessen versuchst du dich mit diesem portal wieder verzweifelt in den vordergrund zu drängen. wieder aufmerksamkeit erhalten.

20000 fotos? ja dankeschön. hast du überhaupt nachgefragt wie viele der teilnehmer fotografiert werden wollen. hast du natürlich nicht. du hast einfach festgelegt dass sie sich fotografieren lassen. hast du nachgefragt ob die masse bei heute in hamburg auftauchen möchte bevor du diesen dreckigen deal durchgezogen hast. klimpert die kohle noch immer in deiner tasche?

woher kommt der ganze quellcode dieser software. hast du alles allein geschrieben oder andere leute die arbeit machen lassen wie du es immer tust.

ich weiß dass viele unserer freunde sich nicht mehr in der mass engagieren. früher waren wir ein geschworenes team auch wenn du rücksichtslos deine interessen durchgesetzt hast. dein absolut groskotziges auftreten vertreibt jeden der auch nur den hauch eines engegements einbringen möchte. mehr details werde ich zum schutz unserer freunde nicht nennen du weißt worauf ich abspreche.

meiner meinung ist der masse am meisten geholfen wenn du dich zurückziehst. du kannst ja weiter deine software zusammenklauen.

schade dass in der diskussionsgruppe der beitrag ohne hintergrundinformationen zitiert wurde. ich kann das nicht unwiedersprochen stehenlassen.

maltehuebner schreibt:

Hallo grenzgaengerin,

ich habe lange überlegt ob ich dir auf diesen beitrag antworten soll. denn eigentlich bin ich der meinung dass du meine meinung zu diesem thema bereits kennst. da nun aber der beitrag auf facebook die runde macht muss ich hier einiges klarstellen.

ehrlich gesagt weiß ich noch nicht einmal, wer du überhaupt bist und ich kann mich auch nicht an eine ähnliche Diskussion erinnern.

wie auch immer. es war ein schlag in den magen wenn du schreibst dass dein engagement allein geholfen hat die masse zusammenzuhalten.

Das habe ich auch nicht behauptet und das halte ich auch nicht für zutreffend. Die Critical Mass Hamburg ist das Produkt des Engagements vieler verschiedener Menschen.

wie ich dir schon sagte. du hast nicht einen teil dazu beigetragen. du hast lediglich versucht die macht über die mass an dich zu reißen und dich daran aufzugeilen, deinen namen in der zeitung zu lesen.

Ich war nie geil drauf, meinen Namen in der Zeitung zu lesen. Falls du auf den uralten Beitrag im NDR oder bei Pro7 anspielst: Ich habe mich nicht drum gerissen. Ich hielt es aber für sinnvoller, wenn ich meine Fresse in die Kamera halte als wenn sich da jemand mit wenig Ahnung hinstellt und etwas erzählt von wegen „Krawall“ und „Verkehr blockieren“. Und wenn eben niemand anders möchte, nehme ich diese Aufgabe eben wahr. Wenn’s jemand anders möchte: Gerne.

Übrigens beantworte ich derartige Anfragen seit Mitte 2013 nur noch mit Absagen, so sehr stinkt mir das.

es ist unfassbar auf welche art und weise du dich ständig in den vordergrund gedrängt hat. es ist nicht deine mass es ist die masse der teilnehmer. das hat du bis heute nicht verstanden. stattdessen versuchst du dich mit diesem portal wieder verzweifelt in den vordergrund zu drängen. wieder aufmerksamkeit erhalten.

Och, ich komme mittlerweile auch ganz gut ohne Aufmerksamkeit klar. Das hier ist eher ein Hobbyprojekt für die Zeit nach dem Feierabend. Wenn’s dich so stört, brauchst du es ja nicht aufrufen.

20000 fotos? ja dankeschön.

Gern geschehen.

hast du überhaupt nachgefragt wie viele der teilnehmer fotografiert werden wollen. hast du natürlich nicht. du hast einfach festgelegt dass sie sich fotografieren lassen.

Nein, nachgefragt habe ich nicht. Muss ich auch nicht, die rechtlichen Regelungen dazu wurden ja hinreichend oft durchgekaut. Die moralischen Regelungen dazu übrigens auch: Es gab in den Anfangsjahren der „neuen“ Critical Mass Hamburg durchaus eine rege Nachfrage nach Fotos. Will sagen: Da haben sich sogar ein paar mehr Teilnehmer drüber gefreut.

hast du nachgefragt ob die masse bei heute in hamburg auftauchen möchte bevor du diesen dreckigen deal durchgezogen hast. klimpert die kohle noch immer in deiner tasche?

Wo auch immer diese Unterstellung herkommt: Ich habe von Heute in Hamburg keine Kohle bekommen — ich stand bezüglich der Critical Mass Hamburg noch nicht einmal in Kontakt mit denen. Und es scheint mir angesichts des Geschäftsmodells von Heute in Hamburg auch eher ein abenteuerlicher Gedanke zu sein, dass der Veranstalter eines Tipps Geld bekommt.

woher kommt der ganze quellcode dieser software. hast du alles allein geschrieben oder andere leute die arbeit machen lassen wie du es immer tust.

Nein, ich habe diese Anwendung nicht allein geschrieben, teilweise steckt auch noch die Arbeit einiger Kommilitonen dort drin. Außerdem greife ich natürlich auf die Arbeit anderer Entwickler zurück, weil ich verschiedene PHP- oder Javascript-Bibliotheken einsetze. Wenn du es genau wissen willst, schau dir das Caldera-Repository auf GitHub an.

ich weiß dass viele unserer freunde sich nicht mehr in der mass engagieren. früher waren wir ein geschworenes team auch wenn du rücksichtslos deine interessen durchgesetzt hast. dein absolut groskotziges auftreten vertreibt jeden der auch nur den hauch eines engegements einbringen möchte. mehr details werde ich zum schutz unserer freunde nicht nennen du weißt worauf ich abspreche.

Nein, ich weiß nicht so richtig, worauf du „absprichst“. Geht es um die Sache vom Herbst 2013? Dass ich mich dort nicht einwandfrei verhalten habe, will ich gar nicht bestreiten — und das habe ich meines Erachtens auch im Ausgangsbeitrag nicht behauptet.

meiner meinung ist der masse am meisten geholfen wenn du dich zurückziehst. du kannst ja weiter deine software zusammenklauen.

Ich halte mich trotz Fotos und Software eher für ein kleines Licht. Dass ich tatsächlich allein dafür verantwortlich bin, dass die Masse momentan den Bach hinuntergeht, mag ich nun trotz aller Lust auf Verschwörungstheorien nicht glauben.

schade dass in der diskussionsgruppe der beitrag ohne hintergrundinformationen zitiert wurde. ich kann das nicht unwiedersprochen stehenlassen.

Ich konnte es auch nicht unwidersprochen stehenlassen.

maltehuebner schreibt:

Wie mich solche Diskussionen schon wieder nerven. Unsachliche und unbewiesene Vorwürfe von irgendjemandem, der vorgibt, mich zu kennen.

grenzgaengerin schreibt:

lieber malte.

heute hast du wieder einmal gezündelt. du hast mit dem feuer gespielt, während wir fassungslos danebenstanden und das feuer löschen. wir sind uns nicht mehr sicher, wie wir zu dir und zur cm stehen sollen, da du dich, gelinde gesagt, wieder einmal wie die axt im walde aufgeführt hast.

deine freunde, menschen, die dir vertrauten, hast du ein weiteres mal bewiesen, dass auf dich kein verlass ist. ist dir überhaupt im ansatz klar, was du mit deiner ekelhaften tips seite bewirkst? du stellst deine treuen weggefährten zum abschuss freigegeben an die wand und lieferst sie der polizei aus.

ich habe noch nie ein so egoistisches arschloch wie dich getroffen. schade, dass du wieder nur an dich denkst, dass du wieder nur deinen namen im internet lesen möchtest. der gedanke an die gemeinschaft ist dir schon lange abhanden gekommen.

es wäre schön, wenn du morgen daheim bleiben könntest. und wenn du deine gesamten aktivitäten betreffend der cm einstellen würdest, wäre es zuckersüß von dir.

fick dich.

maltehuebner schreibt:

Kauf dir ’n Auto.

Keep it in the ground.